Das Büro für besondere Angelegenheiten

24. Juli 2018 | Autorin: Birgit Arens-Dürr (IHK Offenbach am Main)

40 Gastgeber in Frankfurt und Offenbach ließen im Juni Fremde in ihre Wohnungen. Ganz unterschiedliche Menschen tauschten sich aus und entdeckten einander. „Eine Stadt zeigt sich. Offen“ hieß die Aktion. Sie ist eine von vielen Ideen des Netzwerkmitglieds Urban Media Project.

Loimi Brautmann, Oliver und Nicolas Kremershof bei der Arbeit.

Spezielle Ideen aus Offenbach

„Wir sind eine ganz gemischte Crew mit fünf festen und einigen freien Mitarbeitern. Das Hauptgeschäft der Agentur sind Kommunikation und Design. Aber wir sehen uns auch an der Schnittstelle Stadt – Stadtentwicklung“, beschreibt Loimi Brautmann das Urban Media Project, das in den Zollamt Studios in der Frankfurter Straße auf rund 120 Quadratmetern arbeitet.

Längst kennt man ihn als Veranstalter der „OFlovesU Stadttouren“ in Offenbach. Das Urban Media Project hat unter anderem Illustrationen zu den zehn zentralen Masterplanprojekten gestaltet. Bei „Eine Stadt zeigt sich. Offen“ hat es zum Beispiel mit den Städten Frankfurt und Offenbach, dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration und dem Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt kooperiert. Im Rhein-Main-Gebiet arbeitet die Agentur und nun auch in Köln, Hamburg und Berlin. Der Fokus ist bisher auf den deutschsprachigen Raum gerichtet.


Wir haben immer Lust auf Neues.

Loimi Brautmann Gründer des Urban Media Projects

Kein Wachstum um jeden Preis

Wie sein Co-Gründer Nicolas Kremershof hat Brautmann an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach Design studiert. Der dritte Partner ist der Kulturmanager Oliver Kremershof. Zum Team der mehrfach ausgezeichneten Agentur gehören weitere Designer, eine Fotografin, eine Illustratorin, Texter und Projektleiterinnen. Sind Programmierleistungen oder Filmaufnahmen gefragt, werden freie Mitarbeiter hinzugezogen. „Ein Filmteam haben wir in drei, vier Tagen zusammengestellt. Wir sind super vernetzt“, versichert Brautmann. „In der Stadt, über die HfG, in den Netzwerken einzelner Branchen, für die wir arbeiten, und im IHK-Netzwerk Design to Business.“

Zu einem großen Teil befasst sich die Agentur damit, „die Kommunikation für und in Unternehmen zu optimieren“. Relevanten Aufgaben gebe man den Vorzug vor reinen „Brot- und Butter-Projekten“, denn statt maximaler Umsatzsteigerungen setzten er und seine Kollegen auf organisches Wachstum. Bisher habe das gut funktioniert: „Wir mussten noch nie Kalt-Akquise machen. Die Aufträge kommen dank Kontakten und Qualität – und weil wir immer Lust auf Neues haben. So entwickeln wir gegenwärtig einen digitalen Tourguide für die Stadt Köln als App. Ich sage manchmal: ,Wir sind das Büro für besondere Angelegenheiten. ‘“

Der Internationalen Lederwarenmesse Offenbach hat das Urban Media Project das Logo und den Internetauftritt erneuert, darüber hinaus die Präsenz in den für die Modebranche besonders wichtigen Sozialen Medien aufgebaut. Es konnte dabei seine Kompetenz in der Kommunikation unter Beweis stellen und sich gleichzeitig für Offenbach engagieren. „Der Messe-Geschäftsführer Arnd Hinrich Kappe ist sehr kooperativ. Er betrachtet die Messe als integrativen Teil von Offenbach“, berichtet Brautmann.

Für immer Offenbach

Die Zollamt Studios wurden ihren kreativen Mietern im Frühjahr 2014 für eine Mindestdauer von fünf Jahren vom Eigentümer, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), zur Verfügung gestellt. Noch ist unklar, wie es 2019 nach Verstreichen der Frist weitergeht. Für Brautmann steht fest: „Auch wenn wir umziehen müssen, bleiben wir in Offenbach. Wir sind hier glücklich.“