Markenwert schaffen durch Design

Design ist ein Innovationsfaktor: Es macht nicht nur Marken stark, sondern auch Unternehmen erfolgreich.

Falko Schnelle und Johannes Mühlig-Hoffmann sind Experten für Produktentwicklung aus Gießen. Foto: Sonja Schwarz, www.fotografiesonjaschwarz.de

Design steht schon lange nicht mehr ausschließlich für ästhetische Formgebung. Design bedeutet heute Differenzierung – es ist schlichtweg das wichtigste Unterscheidungsmerkmal, das ein Produkt oder eine Dienstleistung von den Mitbewerbern absetzt. Es kann sogar über den Erfolg oder Misserfolg am Markt entscheiden, da es die Marke und damit auch die Werte eines Unternehmens transpontiert. Design und Innovation sind heutzutage enger denn je miteinander verknüpft.

„Im Prinzip umfasst das Design die gesamte strategische Entwicklung: von der Idee bis hin zum finalen Produkt respektive zur finalen Dienstleistung“, umschreibt es Andrea Bette. „Man kann mit Fug und Recht sagen, dass das Design ein strategischer Faktor für den Unternehmenserfolg ist.“ Als Innovationsberaterin bei IHK Hessen innovativ weiß Bette, wovon sie spricht: Der IHK-Verbund berät hessische Firmen kostenfrei bei der (Weiter-)Entwicklung ihrer Produkte und Dienstleistungen.


Die Kunst einer Innovation liegt darin, das fundierte Wissen über die Kundengruppe in für sie relevante Produkte oder Dienstleistungen zu transformieren.

Andrea Bette IHK Hessen innovativ

Eine Innovation muss auf die Lebenswelt und den Alltag der potenziellen Kunden abzielen, wobei die Kunden vollkommen unterschiedliche Zielgruppen sein können. Die Kunst einer Innovation liegt am Ende darin, das gesammelte fundierte Wissen über die Kundengruppe(n) in für sie relevante Produkte oder Dienstleistungen zu transformieren. „Designer sind kreative Denker, die einem Wertschöpfungsprozess neue Anstöße geben können. Im Grunde genommen vermitteln sie zwischen Produktangebot und Markt“, ergänzt Bette noch.

Das Gießener studio gross klein Produktentwicklung ist einer der rund 50 Partner im Netzwerk. „Wir sind seit 2017 dabei. Wir fanden die Idee, mit einem Netzwerk aus den verschiedensten Disziplinen der Gestaltung den Mittelstand zu unterstützen, einfach toll“, erzählt Geschäftsführer Johannes Mühlig-Hofmann. „Für uns ist das Netzwerk eine gute Möglichkeit, sich mit anderen Mitgliedern auszutauschen, Impulse zu bekommen und Synergien zum Wohle unserer Kunden zu schaffen.“ Außerdem gebe das Netzwerk ihnen einen guten Einblick in das, was die Branche in der Region so treibe.

So ist das Netzwerk auch für das Studio eine Bereicherung: „Wir konnten mit seiner Unterstützung einen großen Pitch gewinnen, weil wir unser Angebot klarer als die Konkurrenz auf den Punkt gebracht haben“, sagt Falko Schnelle, ebenfalls Geschäftsführer von studio gross klein Produktentwicklung, das im Raum Gießen noch das einzige unabhängige Industriedesignbüro ist. Für die olifu GmbH in Grünberg, einem Kindergarten-Ausstatter, entwickelte das Duo schon einige hochwertige Konzepte und Produkte für den pädagogischen Spielwarenmarkt. Für ein Unternehmen aus der Optikindustrie gestaltete es eine Linsenprüfmaschine, für eine Handelsgesellschaft neuartige Reha-Produkte, die es Querschnittgelähmten ermöglicht, sich selbstständig zu transferieren.


Es ist wichtig, mit frischem Blick bestehende Produktlösungen neu zu denken. Dabei halten wir Kosten, Zeitplan, Normen und Herstellbarkeit im Auge.

Johannes Mühlig-Hoffmann studio gross klein Produktentwicklung


„Die von uns entwickelten Produktideen und Konzepte sind alle auf den jeweiligen Kunden maßgeschneidert worden. Es ist uns wichtig, mit frischem Blick an die bestehenden Produktlösungen heranzutreten und sie neu zu denken. Dabei halten wir Kosten, Zeitplan, Normen, Herstellbarkeit und viele weitere Faktoren im Auge, wodurch die Umsetzbarkeit garantiert bleibt“, erläutert Mühlig-Hofmann. Das Studio habe zwei Schwerpunkte: klassisches Industriedesign und Spielwarendesign. „Wir sind geprüfte Fachmänner für Spielzeugsicherheit und stehen in engem Kontakt mit Herstellern aus Deutschland, Europa und China. Wir sehen uns als Schnittstelle zwischen den Wünschen und Vorstellungen des Kunden und der Produktion und Machbarkeit eines Produktes“, fügt er noch hinzu.

Die zwei Industriedesigner teilen ihre Arbeitsschritte in Projektphasen auf, damit ihre Kunden immer einen Überblick über den Entwicklungsstand haben. In Phase 0 besprechen sie mit ihren Kunden die Aufgabenstellung und welches Ziel erreicht werden soll. Hier wird entschieden, ob es sich um ein Redesign handelt oder um die Entwicklung eines neuen Produktes. In Phase 1 wird das Thema recherchiert und die Richtung, die eingeschlagen werden soll, analysiert. In Phase 2 arbeiten sie einen Entwurf aus und stimmen ihn mit der Produktion ab. Phase 3 ist die Produktionsphase. Falls gewünscht, betreuen die Designer die Produkte bis zur Marktreife. „Wir gehen an alle Aufgaben und Problemstellungen spielerisch heran. Das lockert festgesetzte Regeln und gibt uns einen guten Blick von außen auf die zunächst schwierig erscheinenden Aufgaben. Danach legen wir mit dem Konzept los“, fügt Schnelle noch hinzu.

Autorin: Gabriele Reinartz www.reinartz-pr.de/

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