Mit mehr Flow bei der Arbeit den Lockdown meistern

Die Pandemie hat unsere Lebens- und Arbeitsweise grundlegend verändert und stellt uns bis heute auf die Probe. Wirtschaftliche und soziale Lockdown-Verordnungen sorgen dafür, dass wir unsere Arbeitszeit überwiegend im Homeoffice verbringen. Dies stellt uns vor Herausforderungen, die wir in diesem Ausmaß noch nicht kannten. Was sagt die Wissenschaft dazu?

Fast ein Jahr seit Beginn der Pandemie werden die ersten wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu veröffentlicht, wie Menschen am besten mit der Situation im Lockdown umgehen. Menschen berichten, dass sie mental und emotional besser durch Lockdown-Situationen gekommen sind, wenn sie in diesen Phasen viele Flow-Momente erlebten. Dieser Effekt stieg an, je länger der Zeitraum des Lockdowns anhielt. Der positive Effekt von Flow-Momenten übertraf sogar den Effekt von schon geläufigen Ansätzen, wie z.B. Mindfulness im Alltag zu praktizieren. Menschen mit weniger Flow empfanden mehr Stress, Nervosität und die soziale Isolation als bedrückender.

Mit der diskutierten Verlängerung des deutschlandweiten Winter-Lockdowns und keinem deutlichen Ende in Sicht, erscheint diese Erkenntnis heute umso wichtiger. Flow kann ein Mittel darstellen, um trotz Lockdown und Homeoffice weiterhin motiviert und engagiert zu bleiben.

Was ist Flow?

Vielleicht kannst Du Dich mit folgendem Moment identifizieren: Du bist absolut fokussiert, vertieft in Deine Aufgabe, verlierst dabei jegliches Zeitgefühl und arbeitest außerordentlich produktiv. Erst das Klingeln des Handys oder die Terminerinnerung holt Dich aus diesem Zustand zurück in die Realität. Das kommt Dir bekannt vor? Dann warst Du mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Teil Deines eigenen Flow-Erlebnisses!

Der Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi beschrieb „Flow“ zum ersten Mal in den 80er Jahren als „den positiven mentalen Zustand, zu einem bestimmten Zeitpunkt vollständig in einer Aktivität vertieft, fokussiert und involviert zu sein, sowie Freude daran zu empfinden, sich mit dieser Aktivität zu beschäftigen.“ Ein Flow-Zustand wird im Allgemeinen als überaus angenehm und produktiv wahrgenommen und beschreibt für Viele das prägende Gefühl eines erfolgreichen Arbeitstages.

Ein Gefühl von Flow entsteht dann, wenn man Tätigkeiten ausübt, welche ein ideales Verhältnis zwischen gefühlter Herausforderung und Fortschritt bieten. Die Tätigkeit darf nicht überfordern, aber auch nicht langweilen. Hat man diesen Zustand erst einmal erreicht, will man oft gar nicht mehr aufhören und erst äußere Umstände sorgen dafür, dass die Aufmerksamkeit gelöst wird. Flow zeichnet sich sowohl durch eine erhöhte Aufnahmefähigkeit und Produktivität aus, als auch eine größere Befriedigung durch das eigene Tun.


"Mehr Flow im Lockdown vermindert Stress und steigert Leistungsvermögen und Wohlbefinden."

Ralf Freudenthal futurebirds

Mehr Flow in der eigenen Arbeit schaffen

Flow kann sowohl in der Freizeit als auch bei der Arbeit entstehen und hängt oft nicht direkt mit der eigentlichen Aufgabe zusammen, sondern vielmehr mit den Bedingungen und Erwartungen, unter denen diese ausgeführt wird.

5 Grundzutaten für Flow in der Arbeit


1. Längere, ungestörte Zeiträume konzentrierter Arbeit

Eine Grundbedingung für das Entstehen von Flow ist die Abwesenheit von Ablenkung. Willst Du Dir die Möglichkeiten geben in einen Flow-Zustand zu kommen, kann es daher effektiv sein, digitale Push-Benachrichtigungen für eine gewisse Zeit abzustellen. Zusätzlich könntest Du Dein Handy, soweit es die Aufgabe ermöglicht, ausschalten und/oder außer Reichweite legen.

Wir wissen, dass das hart sein kann... Aber wie oft ertappen wir uns selbst dabei, dass wir unbewusst nach Ablenkung suchen? “Nur mal kurz schauen!” Und ehe man sich versieht, checken wir auf einmal wieder Nachrichten, füllen unseren Online Warenkorb oder prokrastinieren in der bunten Instagram Bilderwelt und träumen uns an Orte, die derzeit außerhalb unserer Fantasie definitiv nicht zu bereisen sind.

2. Formulierung klarer und erreichbarer Ziele

Flow entsteht, wenn Du fühlst, dass Du Fortschritte machst und Ziele erreichst. Zerlegst Du größere Aufgaben und übersetzt diese in klar definierte und Deinen Möglichkeiten entsprechende Teilziele, setzt Du so nicht nur realistische Erwartungen, sondern verschaffst Dir mit jedem erreichten Teilziel ein Erfolgserlebnis. Dies kann Dir helfen, um Dir Deinen eigenen Fortschritt bewusst sichtbar zu machen.

3. Zeitnahes Einholen von Feedback und Rat

Du arbeitest an einer Aufgabe, aber bist Dir nicht sicher, ob Du die Anforderungen richtig verstanden hast oder ob Deine Vorstellungen den Kern treffen? Ohne Feedback fällt es uns schwer einzuschätzen, ob wir tatsächlich mit unserer Arbeit auf dem richtigen Weg sind. Feedback Anderer kann daher Deinen empfundenen Fortschritt steigern – sowohl als Bestätigung als auch durch das gemeinsame Entwickeln alternativer Lösungen, wenn Du mal festsitzt.

4. Ein Gefühl von Dringlichkeit

Viele können gerade kurz vor der anstehenden Deadline Höchstleistungen abrufen. Das Gefühl, dass etwas auf dem Spiel steht, zwingt uns dazu, Aufgaben zu priorisieren und unsere Aufmerksamkeit bewusst zu verteilen. Klare Deadlines und Vorgaben können daher helfen Deine Zeit, Energie und Aufmerksamkeit zu fokussieren und schnell Fortschritte zu machen. Nichts anderes ist Flow.

5. Ein Gefühl von Kontrolle

Es ist in der eigenen Arbeit essentiell, das Gefühl zu haben seinen Aufgaben gewachsen zu sein, auch wenn diese Anstrengung und Überwindung kosten. Ein zu großer Grad an Fremdbestimmung und geringer Einflussnahme auf Menge und Erwartungen der Arbeit können dazu führen, dass das Gefühl eigener Wirksamkeit untergraben wird. In diesem Fall schlägt der positive Stress des Flow-Zustands um in negativen Stress und Angstgefühle, welche sich auf Dauer schädlich auf die eigene Arbeit und Stimmung auswirken können.

6. Transparente und konstruktive Kommunikation

Ein Großteil der genannten Aspekte steht und fällt mit gelungener Kommunikation zwischen den involvierten Personen. Hat man eine gemeinsame Sprache und ein geteiltes Verständnis von Zielen, Erwartungen und Annahmen, verringert sich der Grad an Unsicherheit und gefühlter Herausforderung im Zusammenhang mit den zu bewältigenden Aufgaben. Daher ist es wichtig, sich für die Klärung von Missverständnissen und Fragen Zeit zu nehmen und diese im mutigen, konstruktiven und respektvollen Austausch anzugehen.

Mehr Flow durch "New Work"

Methoden und Ansätze von New Work bieten mit ihrem Fokus auf Selbstverantwortlichkeit, Transparenz, Wertschöpfung und effektive Zusammenarbeit ideale Voraussetzungen, um mehr Flow in Deiner eigenen Arbeit zu verwirklichen. Zum einen werden Zeiträume und Formate geschaffen, welche Kommunikation und Koordination verbessern. Zum anderen schafft die erfolgreiche Anwendung von Methoden wie z.B. Kanban oder Design Thinking die Möglichkeit, Verständnis zu und Sinn der Arbeit zu definieren, Ziele besser zu formulieren und in jedem Moment an den relevanten Aufgaben zu arbeiten. Transparenz und das selbstwirksame Erreichen von Fortschritten stellen zentrale Aspekte Neuer Arbeitsweisen dar.

Futurebirds - Blog zum Neuen Arbeiten

Mehr zum Thema Neue Arbeit erfahren Sie auch im Blog von Futurebirds. Futurebirds bietet Unternehmen Orientierung, Entwicklung und begleitetes Experimentieren für neue Formen der Zusammenarbeit und die (Weiter)Entwicklung von kundenzentrierten Dienstleitungen.

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