Mit Strategie, Design und Technologie zu Markenerlebnissen

Marken im Raum erlebbar zu machen, ist das Ziel von Tobias Geisler, Geschäftsführer von VAVE Studio. Die Designagentur ist 2015 von Frankfurt in die Offenbacher Heyne-Fabrik gezogen. Im gleichen Jahr eröffnete sie ein Büro in Shanghai. Ein Gespräch mit Birgit Arens-Dürr von der IHK Offenbach am Main.

„Wir machen durch Strategie, Design und Technologie Marken im Raum erlebbar. In interaktiven Ausstellungsräumen, Exponaten oder Messeständen“, bringt Tobias Geisler, Geschäftsführer von Vave Deutschland, das Ziel seiner Agentur auf den Punkt. Die Unternehmensphilosophie der Kunden, der Produktnutzen und die generelle Kommunikationsstrategie sind Eckpfeiler, um ein stimmiges Gesamtbild in den Raum zu bringen. Geisler verspricht: „Für jedes Projekt entwickeln wir eine unverwechselbare Handschrift, die gleichzeitig innovativ, funktional und inspirierend ist. Vieles ist dabei zum Anfassen.“

Digitalisierte Kommunikation

Aus den Inhalten, die kommuniziert werden sollen, entstehen „immersive“ Erlebniswelten. „Wir entwickeln eine künstliche Umgebung, die sehr realitätsnah und intuitiv wahrgenommen werden kann“, verdeutlicht er. So könnten selbst komplexe Inhalte verständlich und kurzweilig dargestellt werden. Dabei werden die unterschiedlichsten Möglichkeiten ausgeschöpft, die die Digitalisierung bietet. Per Medien-Installationen, interaktive Ausstellungen, virtuelle Realität (VR), erweiterte Realität (Augmented Reality, AR), gemischte Realität (Mixed Reality, MR) und Image-Filme werden Markenbotschaften transportiert.

„Auf dem diesjährigen Salon automobile in Genf haben wir für VW ein interaktives Exponat gestaltet. Es war ein rechteckiger Tisch aufgebaut, in dessen Mitte eine kleine Stadt mit selbstfahrenden Autos konstruiert war. Kameras innerhalb des Tisches haben die Szenerie auf umliegende Monitore übertragen und der Besucher wurde so mit Hilfe von AR über die unterschiedlichen Vorteile, Funktionen und Möglichkeiten des autonomen Fahrens informiert, zum Beispiel über mobiles Arbeiten oder Schlafen während des Fahrens“, berichtet Geisler.

Zum Vave-Team gehören 27 Mitarbeiter,„junge, begeisterte Talente“, sagt der Geschäftsführer: Architekten und Innenarchitekten, Grafikdesigner, 3D-Spezialisten, Motion-Designer (audio-visuelle Gestaltung von Bewegtbild durch Typographie und Grafikdesign) und Projektmanager unterstützen Kunden aus unterschiedlichen Branchen, die sich intensiv mit neuen Technologien befassen und diese für ihre Produkte und Dienstleistungen nutzen. Automobil- und Hausgerätehersteller oder auch Online-Plattformen arbeiten mit Vave zusammen.


Wir entwickeln eine künstliche Umgebung, die sehr realitätsnah und intuitiv wahrgenommen werden kann.

Tobias Geisler Geschäftsführer VAVE GmbH

Globale und lokale Projekte

„Einige unserer Kunden sind international aufgestellt. Unternehmen aus Südkorea, der Türkei, den USA und China arbeiten mit uns zusammen. Wir sind mit einem zweiten Büro in Shanghai nicht zuletzt deshalb vertreten, weil der asiatische Markt mit seiner technikaffinen Zielgruppe sehr spannend ist“, berichtet Geisler. Aber natürlich sei die Agentur auch in Deutschland gut aufgestellt. „Zu unseren lokalen Kunden gehört zum Beispiel der Baustoffgroßhändler Saint-Gobain mit Sitz auf der Offenbacher Hafeninsel“, sagt er.

Da das Team eine überschaubare Größe habe, könne es sich gut in die Bedürfnisse und Herausforderungen von kleinen und mittelständischen Unternehmen hineinversetzen. „Wir legen großen Wert auf eine individuelle Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Lange Kommunikationswege und Abstimmungsstufen gibt es bei uns nicht“, versichert der Agentur-Chef. Vave werde aber durchaus von „großen Marken“ als kompetenter Partner wahrgenommen.

Vieles ist gut, manches geht besser

Das Vave-Team mag Offenbach. Die Stadt biete eine enorme Bandbreite an kultureller Vielfalt und ein vielschichtiges, inspirierendes Umfeld. Geisler stellt fest: „Als Mitglied im IHK-Netzwerk Design to Business fühlen wir uns sehr gut mit anderen Agenturen verbunden. Die kreative Gemeinschaft in und für Offenbach fördert Beziehungen mit der Stadt und den Menschen.“

Die Nähe zum Flughafen und städtebauliche Entwicklungen wie auf der Hafeninsel schätzt er, hat aber auch Optimierungsvorschläge: „Eine bessere Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel wäre wichtig. Für manche Mitarbeiter aus Darmstadt oder Mainz ist die Anfahrt so umständlich, dass sie das Auto nehmen.“ Auch dass es für Offenbach und Frankfurt zwei RMV-Tarifzonen gibt und keine durchgehende Beleuchtung für die Radwege am Main, stößt bei ihm auf wenig Verständnis. Besonders würde Geisler freuen, „wenn das Stadtmarketing das Potenzial der hier ansässigen Kreativen stärker nutzen würde, um Offenbach nach außen attraktiver zu machen und mehr Strahlkraft zu geben.“

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