The Future we want!
World Industrial Design Day 2023
Anlässlich des WIDD haben wir mit unseren Netzwerkern über die Zukunft des Designs gesprochen. Angesichts der zunehmenden globalen Unsicherheit darüber, was vor uns liegt, soll der WIDD 2023 dazu ermutigen, über gemeinsame Designbeiträge nachzudenken und wie diese unsere gemeinsame Zukunft zum Besseren beeinflussen können. Der Welttag des Industriedesigns am 29. Juni 2023 steht unter dem Motto: #TheFutureWeWant.
Andreas Schulze, Johannes Mühlig-Hofmann, Falko Schnelle & Wolf Udo Wagner
Inhalt
Wir haben unseren Netzwerkern in einem Gespräch spannende Fragen zur Zukunft des Industriedesigns gestellt:
- Was gehört für Euch als Designer zu einer wünschenswerten Zukunft unbedingt dazu?
- Welchen Beitrag leistet ihr mit Eurer Arbeit als Designer zur Zukunft?
- Welchen Tipp zur Zukunft gebt ihr den Führungskräften und Innovationsverantwortlichen in den mittelständischen Unternehmen in Offenbach und Hessen?
- Was ist für Euch das Besondere am Industriedesign als Zukunftsdisziplin?
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Was gehört für Euch als Designer zu einer wünschenswerten Zukunft unbedingt dazu?
- Für Andreas Schulze von as/ industrial design war diese Frage nicht ganz einfach zu beantworten, da es so viele Themen gäbe, bei denen man ansetzen müsse. Er sagte uns: „Faire Bezahlung für kreative Leistungen, autofreie Innenstädte, energieeffizienter Individualverkehr ohne SUV´s, mehrwegfähige Verpackungen für Lebensmittel, Rohstoffverwendung in Kreislaufsystemen, und natürlich die gerechte, selbstbestimmte Teilhabe aller Menschen am Reichtum des Planeten … und Weltfrieden.“ Dinge, die sehr naheliegend und doch noch weit von der Umsetzung entfernt sind.
- Falko Schnelle und Johannes Mühlig--Hofmann von Studio groß klein beantworteten diese Frage für sich so: „Eine ernsthafte Weiterentwicklung hin zur konsequenten Kreislaufwirtschaft wie (Cradle to Cradle) ist nicht nur wünschenswert, sondern langfristig notwendig. Nur so können wir mit gutem Gewissen neue Produkte in diese Welt setzen. Das bedeutet, als Gesellschaft Regularien aufzustellen bzw. durchzusetzen und in entsprechende Forschungen zu investieren.“
- „Eine Zukunft aus mehr Wertschätzung“, wünschte sich Wolf Udo Wagner von Studio Wagner:Design „Diese betrifft neben der gegenseitigen Wertschätzung auch die wertorientierte Planung aller artifiziellen Inhalte, den Umgang mit Ressourcen und Dingen, gleich ob sich diese im analogen, digitalen oder virtuellen Aggregatzustand befinden. Menschen haben sich immer mit dem Einfluss guter, intelligent gemachter Produkte – analog oder digital – in die Zukunft entwickelt. Als Industriedesigner tragen wir dazu den gesamten wahrnehmbaren Teil bei.“
Menschen haben sich immer mit dem Einfluss guter, intelligent gemachter Produkte - analog oder digital - in die Zukunft entwickelt
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Welchen Beitrag leistet ihr mit Euer Arbeit als Designer zur Zukunft?
Wolf Udo Wagner von Studio Wagner: Design sagte dazu: „Wir schaffen und verankern mit unserem holistischem Produktdesign, welches auf den drei Kernbereichen Funktion, Experience und Semiotik basiert, langfristige Produktwerte und sichern damit langfristige Wertschöpfungsketten für eine integrale Produktkultur.“
Andreas Schulze von as/ Industial design ergänzte: „Bei dem, was wir machen, steht immer die bessere Nutzung und Verwendbarkeit von Produkten im Vordergrund. Wir entwickeln hauptsächlich Produkte für professionelle Anwender, und da sind Langlebigkeit, Reparierbarkeit und auch Effizienz bei Materialeinsatz und Energieverbrauch schon lange wichtige Themen.“ Nachhaltigkeit ist also auch ein wichtiger Ansatz des Industriedesigns für die Zukunft.
Falko Schnelle und Johannes Mühlig-Hofmann von Studio groß klein fügten hinzu: „Unser Beitrag besteht darin, Industriedesign mit Sinn und Verstand zu betreiben. Nur so können wir die positiven, wie die negativen Auswirkungen unserer Produkte auf unsere Zukunft kontrollieren. Das schaffen wir nur, indem wir Faktoren wie Nachhaltigkeit, Langlebigkeit, Umweltverträglichkeit und Ressourcenschonung berücksichtigen.“
Bei dem, was wir machen, steht immer die bessere Nutzung und Verwendbarkeit von Produkten im Vordergrund.
Welchen Tipp zur Zukunft gebt ihr den Führungskräften und Innovationsverantwortlichen in den mittelständischen Unternehmen in Offenbach und Hessen?
Andreas Schulze:
Ich möchte auf jeden Fall Mut machen und motivieren, auch mal unbekannte Wege zu beschreiten. Echte Innovationen bedeuten immer ein Risiko, aber ohne „kontrollierte Risikobereitschaft“ und ein gewisses Durchhaltevermögen kommen ein Unternehmen und eine Gesellschaft nicht nennenswert voran. Ein guter Designprozess ermöglicht es, das Risiko überschaubar zu halten. Und außerdem: Egal welche Veränderungen bei Ihnen anstehen, eine externe Perspektive aus unserem Designnetzwerk ist immer sehr hilfreich und wertvoll!
Wolf Udo Wagner:
Produktdesign ist weit mehr als ästhetische Gestaltung und Marketingumsetzung. Die Welt, die wir alle mitgestalten, gestaltet uns! Lassen Sie sich auf holistisches Industriedesign ein, es bringt Nutzer:innen Gutes, löst die Wertversprechen Ihrer Produkte und Marke ein, transportiert Haltung nach außen und auch nach innen, formuliert die Zutaten ihrer langfristigen Produktpositionierung und macht diese erst sichtbar.
Falko Schnellu & Johannes Mühlig-Hofmann:
Wer es schafft, seine unternehmerischen Ziele mit den Zielen zu vereinen, die es anstreben, eine lebenswerte Erde zu erhalten wird auf lange Sicht erfolgreich sein. Verantwortungsvolles Design ist einer der Schritte in diese Richtung.
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Was ist für Euch das Besondere am Industriedesign als Zukunftsdisziplin?
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„Spannend am Industriedesign ist immer wieder die Möglichkeit Einfluss auf bestehende Prozesse zu nehmen. Es macht Freude Teil einer positiven Veränderung zu sein, auch wenn es meist nur kleine sind. Aber in der Summe können sie letztendlich auch das Gesamtsystem zum Guten beeinflussen“, sagten uns Falko Schnelle und Johannes Mühlig-Hofmann.
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Wolf Udo Wagner führte darauf hin an, Industriedesign sei eine natürliche Zukunftsdisziplin, denn es liefere stets Lösungen, die über einen Zeitraum, der aus ihrer Sicht möglichst lang in die Zukunft reichen sollte, produziert und vermarktet werden könne. „Es geht im Industriedesign stets um Sinngebung, Nutzen und die Gestaltung der Mensch-Objekt-Schnittstelle als Voraussetzung für zukunftsfähige Lösungen. Die Abwägung des Einsatzes von Ressourcen wie Material und Energie, neue strategische Vermarktungsmodelle, aber auch Wertschätzung fließen in jede zukunftsfähige Gestaltung ein. Unsere Gestaltungen sind teilweise über lange Zeiträume, sogar bereits in einzelnen Entwicklungen über 20 Jahre in Produktion und Vertrieb, ohne dass sie verändert werden. Das spricht für sich.“
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Andreas Schulze erzählte uns, bei seinem Beruf habe ihn immer die Vorstellung geleitet, dass es vor allem darum ginge, eine bessere Zukunft zu gestalten. „Als Industriedesigner arbeiten wir immer an den Herausforderungen von morgen oder auch übermorgen. Tatsächlich sind aber die Planungszyklen stark geschrumpft, die Vorhersehbarkeit zukünftiger Szenarien hat durch die explosionsartige Entwicklung technischer Möglichkeiten stark abgenommen. Faszinierend und gleichzeitig sehr fordernd. Wir versuchen jeden Tag, den Überblick zu behalten und in die richtige Richtung zu steuern.“
Es macht Freude Teil einer positiven Veränderung zu sein, auch wenn es meist nur kleine sind.
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